Dit un dat

Altersstruktur der Einwohner/innen in Wremen

2021: Der Bewuchs zwischen den Vertiefungen ist verschwunden

2017: alte Piepgräben kommen zum Vorschein

A-Fußballjugend des TuS Wremen 1968

1968 war für die Mannschaft ein Erfolgsjahr: sie wurde Kreismeister, Kreispokalsieger und Gewinner der Plakette der Landesstube Alten Landes Wursten unter dem Trainer Günter Strohauer.

Die Mannschaft schenkte dem Trainer danach ein Buch von Max Merkel mit dem Titel „Mit Zuckerbrot und Peitsche“.

Stehend v.l.n.r.: Jugendbetreuer Rolf Zeitler, Spieler: Reinhold Gütebier, Friedhelm Sandt, Eibe Greulich, Jürgen Brandt, Eckhard Wien, Reinhard Struß, Horst Wulf, Edwin Ossmann, Rainer Bredemeyer, Dieter Menke und Trainer Günter Strohauer. Hockend: Holger Dahl, Heiko Dahl, Jochen Dahl und Henry de Walmont.

 

 

Paul Ernst Wilke in Wremen

Der berühmte Bremerhavener Maler Paul Ernst Wilke (1894-1971) war oft in Land Wursten zu Besuch. Es zog ihn immer wieder über den Deich und dann saß er stundenlang an Wurs­tens Kutterhäfen in Dorum, Wremen oder Spieka-Neufeld und arbeitete. Wenn der Maler in Wremen weilte, wohnte er oft im Hotel „Zur Post“ oder auch in Privatquartieren. Er liebte das Dorf, vor allem, weil es nicht weit weg zum Deich entfernt lag.

Die Kleinbäuerin Helene Carstens wohnte im Weg Achterum. Sie mochte „den grooten Mo­ler ut Bremerhobn“, wobei sie nicht nur die künstlerische Leistung meinte, sondern auch seine körperliche Größe. „He will mi jümmer for acht Doog Quartier een Bild schenken“, sagte sie einmal zu ihrer Nachbarin Magda Hülsemann, „dor heff ick over to em seggt: von’n Bild rökert de Schorsteen nich. Nu betholt he af. Sonst is dat’n feinen Minschen.“

Text: Hein Carstens

 

Zero waste – über die Vermeidung von Plastikmüll  von Mayleen Herbach

 

 

„Was ist hier bloß los?“

fragte mich eine Bürgerin, „meine Mutter hat dieses alte Bild hervorgekramt“.

Mein Freund Hein wusste gleich Bescheid: „Ich kann mich genau an dieses Bild erinnern. Eine Motoreinheit der neuen Wehrmacht hat 1935 oder 1936 Rast mit ihren LKWs gemacht und zwar auf dem Hof der alten Schule. Eine Sensation für uns Kinder. Das Mädchen in der weißen Kleidung ist die vermutlich älteste Tochter von Gastwirt Wiebalck. Dahinter steht Edith Riechers, Tochter von unserem ehemaligen Polizeimeister. Ich vermute, das Foto hat Lehrer Butt vom Kirchhof aus geschossen, oder Pastor Möller?“

Hein Carstens vertellt: 

Im Innenhof von Ellernwurth habe vor dem Krieg ein springendes Pferd gestanden. Otto Telschow, der Gauleiter der NSDAP von 1925 bis 1928 vom Gau Lüneburg-Stade und danach vom Gau Ost-Hannover war, habe dieses Pferd nach Lüneburg abtransportieren lassen. Es steht als dort als Niedersachsenpferd vor dem Museum Lüneburg im Wandrahmpark.

Foto: Michael Göbel

Hier die ganze Geschichte auf der Tafel im Wandrahmpark vor dem Lüneburger Museum:

Foto: Michael Göbel

Otto Telschow sollte Namensgeber einer Siedlung werden, der „Otto-Telschow-Stadt“, die zwischen Wulsdorf und Schiffdorf angelegt wurde. 1937 wurde der Grundstein für 175 Häuser mit einem feierlichen Akt mit geladenen Gästen gelegt. Als erstes bekamen kinderreiche Familien ab 1938 dort ein Haus. Nach dem Krieg erhielt die Siedlung den Namen Surheide.

 

Ferienhausgebiet „Südlich des Marschenhofes“ oder „Cuxland Ferienpark“

Die erste Erwähnung der Pläne, südlich des Marschenhof Ferienhäuser zu bauen, erfolgte schon in einer Ratssitzung 1992 durch den Gemeindedirektor Wolfgang Neumann.

1995 wurde der Bebauungsplan aufgestellt und 1998 das erste Appartementhaus mit 18 Wohneinheiten gerichtet. Inzwischen stehen auf dem gut 4 Hektar großen Gelände der Cuxland Ferienpark GmbH rund 40 Nurdachhäuser. Ein drittes Appartementhaus genannt „Wremer Bogen“ wurde eingeweiht. Aber die Baumaßnahmen sind auch jetzt, 2019, noch nicht ganz abgeschlossen. Zurzeit entstehen Reihenhäuser, Wremer Reihe, genannt.

Auf dem Gelände liegt eine Wurt, die aus baurechtlichen Gründen nicht bebaut werden darf. Auch ein Streifen von 50 m Breite westlich des Ferienhausgebiet muss aus deichrechtlichen Gründen frei bleiben.

 

 

 

Ein alter Trecker

Der Liebhaber alter Trecker, Günter Eckel, hat sich über seine in den USA lebende Schwester Gisela einen Trecker der Marke John Deere Baujahr 1939 gekauft, der dann von New York per Frachtschiff nach Bremerhaven kam. Gleich nach dem Ablegen des Schiffes rief er einen im Hafen arbeitenden Wremer an, wann der Trecker denn endlich käme. Als er dann Nachricht über seine Ankunft bekam, fuhr er sofort mit einem alten Nummernschild in den Hafen, suchte sich seinen Trecker, montierte das Nummernschild, stieg auf und und fuhr nach Wremen. Zollfrei!

 

Foto: Archiv Heimatkreis

Eisverkauf

Beim Eisenbahnbau in den 1890er Jahren wurde Material benötigt und Erde entlang der Bahnlinie gewonnen. Dabei entstanden kleine Erdlöcher, die sich bald mit Wasser füllten. Im Winter froren sie zu, das Eis wurde „geerntet“ und in die Stadt verkauft. Noch in den 1950er Jahren waren die Winter offenbar so kalt, dass sich mit dem Eis Geschäfte machen ließen. Das Eis ging mit der Bahn in den Fischereihafen, wurde aber auch an Gaststätten ausgeliefert. Das war natürlich alles vor der Kühlschrank-Ära. Noch heute sieht man die Vertiefungen auf den anliegenden Grundstücken.

Glockenklau

Es ist 40 Jahre her, dass 1942 insgesamt 18 Glocken im Kreis Wesermünde als Metallreserve für die Kriegsführung von einer Spezialeinheit aus den Kirchen geholt wurden. Acht Glocken im Kreis kamen zurück, zehn blieben verschwunden. Aus Wremen wurde am 30. April 1942 die große Glocke von 1879 abtransportiert. Sie kam nicht wieder. Nach Aussage der ausbauenden Handwerks-meister war sie mit ihren 5946 Pfund die größte Glocke, die in der näheren Umgebung ausgebaut wurde.

Foto: Archiv Heimatkreis

Erst 1967 wurde eine neue Glocke feierlich eingeholt. Pastor von Glahn (1954 – 1964) hatte eine Geldsammlung in der Gemeinde für den Guss einer neuen Glocke initiiert.

Was macht man bei einem Küchenbrand?

Lübbe hatte sich für ein halbes Jahr bei seinem Schwager Günter einquartiert und nun wirtschafteten die beiden Männer in dem Haus gemeinsam. Sie sollen auch öfter in einer Dorfkneipe gesehen worden sein. Einmal wollte Lübbe in der Küche Essen zubereiten, als der Vorhang in Brand geriet. Günter hatte schon mal die Erfahrung gemacht, dass die Feuerversicherung bei einem Schwelbrand nicht zahlen wollte, Flammen sollten da sein. Also rief er erstmal seinen Versicherungsvertreter an und fragte ihn: „Wat schall ik moken? Schall ik noch een beeten töfen?“ Der rief dann gleich durchs Telefon: „Löschen!!!! Und die Feuerwehr alarmieren!“ Worauf die beiden Männer gemeinsam Wasser auf das Feuer kippten. Die ausgebrannte Küche soll nach dem Brand ganz schwarz gewesen sein.

Geheimnisse im Watt

Alte Piepgräben
Früher war hier das Misselwardener Siel
Ein Slip für Hundeschlitten
…und das ist ein Mienensuchfahrzeug, das im Schlick steckengeblieben ist!

 Ein Wrack auf Knechtsand

Der kleine dänische Frachter „Dunja“ hält Kurs auf Hamburg in der schweren Sturmnacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 und kämpft mit den schwersten Sturmseen, bis der Kapitän in Höhe von Knechtsand den Motor nicht mehr hört. Die 60 Jahre alte „Dunja“ treibt auf den Großen Knechtsand zu und sitzt bald auf dem hohen Sand fest. Und dort liegt sie noch heute. Als ein dänischer Berger mit dem Kutter auf den Knechtsand fährt, stellt er fest, dass die Dunja viel zu weit vom tiefen Wasser entfernt liegt und die Bergung zu teuer werden würde. Inzwischen ist die Dunja völlig ausgeschlachtet und versinkt mit dem Heck immer weiter im Schlicksand, völlig verrostet und mit vielen Löchern im Rumpf..

Foto: Hein Carstens

Wremer Specken

Der Wremer Specken ist seit altersher die Verbindung von Wremen in der Marsch zur Geest. In einer Ortskarte von 1881 fing er an der „Wremer Straße“ (früher Chaussee) hinter der Kirche gegenüber der Straße „Zur Alten Schule“ an und verlief parallel zur Wasserlöse, von ihr nur durch eine Häuserreihe getrennt. An der alten Waage bog er leicht nach rechts ab und führte als Feldweg bis nach Sievern.

Das an der Wremer Straße beginnende Straßenstück des heutigen Wremer Speckens war nur ein schmaler Patt. Nach dem Bau der Eisenbahn 1896 erhielt es den naheliegenden Namen „Bahnhofstraße“, die dann irgendwann (?) in Wremer Specken umbenannt wurde. Viele alte Wremer sprechen allerdings immer noch von der Bahnhofstraße.

Der alte Wremer Specken bekam zwischen 1960 und 1964 den Namen „An der Katrepel“.  Georg Werbe, der Wremer Heimatforscher, soll ihn vorgeschlagen haben. Der Autor des Heftes über die Wremer Straßennamen, Hermann Wübker, findet keine rechte Deutung des Begriffs Katrepel, den  man allerdings häufig in Norddeutchland findet. Der Weg wurde allerdings von den Wremern „Schwarzer Weg“ genannt, weil er mit schwarzer Schlacke gedeckt war und dem Sport als Laufbahn diente.

Dorf Wremen 1881 – Kartenausschnitt

 

Extrageläut für zwei reiche Damen

In früheren Zeiten soll der Küster an Feiertagen nicht nur um 7 Uhr mit den zwei Glocken des Glockenturms geläutet haben, sondern schon vorher für einige Minuten mit nur einer Glocke.

Warum das so war, darüber erzählt Pastor Möller folgende Geschichte:

Auf der Hungerhörn haben einst in alter Zeit zwei alte reiche Jungfern gewohnt, die einmal an einem ersten Feiertag am heiligen Abendmahl teilnehmen wollten. Böse Jungen hatten ihnen aber in der Nacht vorher die Kammerfenster so dicht verschmiert, dass es in der Kammer auch nach Sonnenaufgang dämmrig bliebt, und sie weiterschlummerten, bis sie aufwachten und feststellten, dass sie die Stunde des Gottesdienstes verschlafen hatten. Damit ihnen das nie wieder passiere, stifteten sie mit einem Grundzins auf ihrem Haus das Geld, das der Wremer Küster für ein Extrageläut haben sollte, das sie rechtzeitig aufwecken würde.

Pastor Möller berichtet, dass in alten Wremer Pfarrakten von 1651 tatsächlich für das Haus 57 auf der Hungerhörn ein Grundzins eingetragen sei. Sollte also doch ein wahrer Kern an dieser Sage sein?

Das Elbe-Weser-Dreieck

Das „Elbe-Weser-Dreieck“ liegt als Zweistromland zwischen den beiden Flüssen Elbe und Weser. An drei Seiten ist es also von Wasser umschlossen. Die beiden Flüsse trennen das Gebiet von den gegenüberliegenden Ufern. Innerhalb diesen Gebietes liegt eine etwas höher liegende Geest, die an drei Seiten von Marsch eingerahmt wird. Die Marschen wa­ren vor den modernen Eindeichungen zwar immer flutgefährdet, aber sie hatten sehr fruchtbare Böden, sodass die Marschenbewohner wohlhabender als die Bewohner des Landesinneren waren. Sie zeichnen sich immer noch durch Eigenständigkeit und Selbstbe­wusstsein aus. Der Marschengürtel wurde im 19. Jahrhundert gern mit den „rei­chen Borten eines unscheinbaren Gewandes“ verglichen. Es gab aber auch das Bild von einem „schäbigen Mantel mit prächtigem Saume“ oder einem „trockenen Pfannkuchen mit recht fettem Rand“. Moore durchschneiden das Gebiet, die jahrhundertelang eine hem­mende für Mensch und Tier kaum zu durchquerende Barriere.

k-Elbe-Weser
Karte aus Diercke Weltatlas

Aus Hans Eckard Dannenberg im Stader Jahrbuch 2005/2006

Meldung in der Nordsee-Zeitung vom 17.1.1967

Um auch den Soldaten, namentlich den verwundeten, den so schmackhaften Granat zugänglich zu machen, liefern in letzter Zeit hiesige Fischer die hier gefangenen Granat an Fischgeschäfte der Unterweserorte in ausgeschälter Qualität. In den Fischgeschäften werden die Granat konserviert, damit sie sich längere Zeit frisch halten. Durch das Ausschälen hat manche hiesige Familie einen schönen Nebenverdienst.

So sieht Krabbenpulen aus der Vogelperspektive aus. Foto: stn
So sieht Krabbenpulen aus der Vogelperspektive aus.
Foto: Hermann Stehn

Der Kirchweg

sollte eigentlich Schmarrener Kirchweg heißen. Früher kamen die Schmarrener Kirchenbesucher oft nicht anders trockenen Fußes ins Dorf als über den Deich und den Kirchweg. Die befestigten Wege in der Feldmark sind erst während der Flurbereinigung (1964-1997) entstanden. k-Kirchweg

Vor der Deicherneuerung nach der 1962er Sturmflut gab es auch keinen Weg achtern Diek zu den dort stehenden Gärten und Häusern. Wer also wie Anton Stumpf (oberes Bild) , der Besitzer der Obstplantage und Großvater von Heinrich Wiebusch, nördlich des Tiefs hinter dem Deich wohnte, der musste also erstmal am Hafen durch die Deichschart über den Deich gehen, außendeichs auf halber Höhe dann nach Norden und dann ging es erneut über den Deich nach Hause.

k-Anton Stumpf
Foto: Archiv Heinrich Wiebusch
k-Weg Außendeich
Foto: Nordsee-Zeitung

 

Das Wremer Wappen

Der halbe Adler am Spalt, der sich in vielen Wurster Wappen findet, weist auf die Zugehörigkeit Wremens zum friesischen Lande Wursten hin.

Bestimmend für die häufige Aufnahme des halben Doppeladlers des heiligen römischen Reiches Deutscher Nationen in Wappen ist das alte Freiheitsbewusstsein des Friesenvolkes, das lange reichsunmmittelbar war.

Der schwarze Anker auf der linken Seite ist ein Hinweis auf die Schifffahrt. Der silberne wellige Schildfuß und die sich daran anschließende grüne Fläche symbolisieren die grünen Wiesen der Marsch an der Nordsee.

Wappen

Lange Bohlen für das Deichschart

Als es im Laufe des 17. Februar 1962 abzusehen war, dass das Wasser hoch auflaufen werde, wurden die Bohlen für das Deichschart aus der Holzhütte beim Fischer Klaus Doege geholt. Die Bohlen waren aber zu lang und passten gar nicht in das Schart. Allerdings: ganz unabsichtlich war das wohl nicht, denn bekanntlich schrumpft Holz ja, wenn es lange lagert. Und es ist sicher einfacher ein Stück abzusägen bis es in die seitlichen Schienen passt, als dass die Bohlen zu kurz sind!

Foto: Archiv Heimatkreis

Dienst an der Gemeinde 1960

Um den Strand schnell wieder in Ordnung zu bringen, rief der Verkehrsverein Wremen zur freiwilligen Mitarbeit auf. Daraufhin waren an zwei Tagen mehr als 100 Helfer mit Schaufeln, Äxten, Beilen, Sägen, Handrammen, Schubkarren und anderem Werkzeug über die „Deichslip“ gekommen, um die Schäden am Strand zu beseitigen. 12 Bauern stellten ihre Trecker mit Anhängern zur Verfügung, die schmutzigen Treibsel abfuhren oder Sand von der Geest heranholten. Dank der wirklich vorbildlichen Wremer Dorfgemeinschaft waren die Strandanlagen in wenigen Tagen wieder in Ordnung. Selbstverständlich half die Schuljugend auch mit, besonders den Strand von gefährlichen Glasscherben, die die Fluten heran gespült hatten, zu säubern.

Aus der Schulchronik Band 2

Wremens ältester Baum ist eine Eibe

Zwei alte Eiben in Wremen sind als Naturdenkmale im Landkreis Cuxhaven aufgelistet. Die wohl älteste Eibe steht auf dem Friedhof an der Südseite der Kirche und ist über 300 Jahre alt, die andere auf einem Grundstück östlich des Wohnhauses in der Hainkhörnstraße, für die  das Alter von über 200 Jahren angegeben wird. Beide Bäume sind in der Naturdenkmalsverordnung des Landkreises Cuxhaven von 1995 aufgelistet. Sie werden aufgrund ihrer Seltenheit und besonderen Schönheit erwähnt.

Baum

 

Ein Dentist im Dorf

In den 1930er Jahren kam regelmäßig der Dentist Lesche aus Lehe nach Wremen, um hier in der Gaststätte zur Post Zahnbehandlungen durchzuführen. Dazu brauchte er ein großes schweres Schwungrad. Das durften ihm die Jungs des Dorfes für ein paar Pfennige vom Auto in die Gaststube schleppen. Im Nebenraum fanden die Behandlungen statt, vorne in der Gaststube wurde gewartet. So mancher soll wieder das Weite gesucht haben, wenn die Laute aus dem Nebenraum zu sehr anschwollen. Laut einem damals kleinem Patienten mit Zahnschmerzen soll er nicht sehr zartfühlend gewesen sein.

Auch Dr. Mingramm aus Dorum und später seine Tochter Frau Dr. Mingramm haben dort gelegentlich ihre Behandlungen durchgeführt, wobei Frau Dr. Mingramm immer erstmal einen kleinen Schnaps hingestellt bekam, so wurde mir berichtet.

 

Wie fange ich einen Butt?

Es gibt die Buttlade, die man in das ablaufende Wasser im Priel hält und die Butt hineinschwimmen lässt. Oder: man kann auch einfach drauftreten oder petten und mit dem Fuß festhalten, bis man sie zu fassen bekommt – komisches Gefühl unter dem Fuß wahrscheinlich. Oder: man kann sie auch im niedrigen Wasser greifen und dann schnell zum Neffen Axel hin schmeißen, der sie auffangen muss und irgendwo deponieren muss. So geht das mit dem Butt im Land Wurster Watt.

Foto: Archiv Harro Wiebalck

 

 

Ewald Wiebalck und die Tulpen

Familie Wiebalck wohnte vor dem Umlegen des Deiches 1976 direkt hinter dem Deich neben der Deichauffahrt. Ewald und Ottilie Wiebalck hatten da ein großes Tulpenfeld, das schon von der Mutter angelegt worden war. Ottilie pflegte es weiter. Die Tulpen trugen zum Familieneinkommen bei. Sie wurden anfangs zu 5 Pfennig das Stück z.B. zum Muttertag im Dorf verkauft. Sie wurden aber auch zu Sträußen gebunden, in Zeitungspapier gewickelt und von Ewald Wiebalck auf dem Fahrrad in einer Kiepe auf dem Rücken mit in die Stadt zur Arbeit genommen, wo er sie an seine Kunden verkaufen konnte.

Foto: Archiv Harro Wiebalck

 

 

12. Mai: Metallmüll aus der Wasserlöse gefischt!Grabenmuell

Übrigens: Weder alte Fahrräder noch Grasschnitt gehört in die Gräben und die Wasserlöse!

 

Wer ist denn hier barfuß nach Hause gegangen?

…oder hochgebeamt?

Stiefel im Watt-klein

Gesehen im Watt vor Solthörn

Als die Gemeindeverwaltung Wremen in die Alte Schule zog

„Mitten im Dorf ist jetzt die Gemeindeverwaltung untergebracht worden. Damit hat die Gemeinde endlich eine dauerhafte Bleibe gefunden. In all den Jahren vorher gab es immer nur ein Mieterdasein. So war das Büro im Krieg und in der ersten Zeit danach im Haus des ehemaligen Bürgermeisters Friedrich Sandt, (heute Gaststätte „Zur Börse“) wo jetzt der Raum als Clubraum dient mit der Bezeichnung „Bürgermeisterzimmer“.

Danach gab es unterschiedliche Stationen für unsere Verwaltung mit den Gemeindedirektoren Max Grünewald (im ehemaligen Haus Wilhelm Krieger in der Bahnhofstraße) und von Lintig. Zu Gast war die Gemeindeverwaltung auch in der Spar- und Darlehenskasse (jetzt umbenannt in „Volksbank“) und später dann in der Langen Straße beim ehemaligen Kaufmannsladen von Walter Hörmann.“

Gerd Hey

 

 

Schulreform Anno 1962

Ostern 1962 wurde für die Volksschulen das 9. Schuljahr eingeführt. Bis dahin gingen die Wremer Schülerinnen und Schüler in die Alte Schule, da gab es 4 Klassenräume für je 2 Jahrgänge. Für das 9. Schuljahr gab es keinen Raum, keine Bücher, keine Lehrer. Der Klassenraum wurde dann provisorisch hergerichtet im ehemaligen Kaufmannsladen von Hörmann. In dem Haus ist jetzt die Pension Wremer Deel untergebracht. Ein unnützes Jahr – sagt ein ehemaliger Schüler dieses Jahrgangs.

Alte Schule-klein

 

Trockensegler

Walli Sauerbier, der alte Seemann, hatte seinen Motorsegler, eine LM27 namens Dwarsgatt im Garten auf einem Trailer im Garten liegen. Als er älter wurde, ließ er ihn auch im Sommer nicht mehr zu Wasser. Aber bei schönem Wetter setzte er sich ins Cockpit, steckte die Nationale in die Halterubng, hörte sich Shantys an und trank eine Flasche Bier. Da saß er nun und freute sich des Lebens, aber mich machte das etwas traurig.

Renate Grützner

 

So kommt man unbeabsichtig zu einem Feuerwehrhaus

1980 verkaufte die Gemeinde Wremen an das neue Arztehepaar das Haus und die Scheune an der Wurster Landstraße 144. Der Gang zum Notar Hans Kröger in Dorum war schon gemacht, die Verträge vom damaligen Bürgermeister von Wremen Gerd Hey und seinem Stellvertreter Herbert Meyer unterschrieben. Einige Tage später wollte uns Herr Hey unbedingt sprechen. Wir hatten versehentlich das Feuerwehrhaus nebenan mitgekauft und waren nun in stolze Besitzer desselben. Was war passiert:  Am 16.11.1964 war Grundsteinlegung eines neuen Feuerwehrhauses auf dem Grundstück von  Frau Knupper, der damaligen Besitzerin von Wohnhaus und Scheune. Und die Grundstücke waren dann nie getrennt worden, aber daran hatte sich keiner mehr erinnert. Naja, wir gaben das Feuerwehrhaus wieder her!

Renate Grützner

 

Wo sin de Knoken?

Er hatte  in der Dorfkneipe mal wieder zuviel getrunken und hatte wie immer in dem Zustand noch Hunger. Er bestellte sich meist ein halbes Hähnchen, nahm das mit nach Hause, um das dann im Bett zu verspeisen. Die Knochen lagen dann morgens im und unter dem Bett. Eines Abends hatte der Wirt kein Hähnchen mehr und gab ihm statt dessen eine Bratwurst mit. Das hatte der Mann dann am nächsten Morgen aber schon wieder vergessen, er war ganz verwirrt und suchte verzweifelt die Knochen. „Wo sin denn die Knoken? Heb ick di etwa freten?“ Erst am nächsten Abend nach einem unruhigen Tag klärte ihn der Wirt auf, dass er ja gar kein Hähnchen mitgenommen hatte, sondern eine Bratwurst. Da war er beruhigt.

Renate Grützner

 

Der Einbitter-Ersatz

Ein Beerdigungsunternehmer kannte die Gepflogenheiten im Dorf nicht und schickte jemanden als Einbitter los, der das noch nie gemacht hatte. So ging der unbedarfte Mann durch die Nachbarschaft des Verstorbenen und suchte Männer, die bei der Beerdigung den Sarg tragen sollten. Dabei bekam er so oft einen Schnaps eingeschenkt, dass er nachher gar nicht mehr wusste, wer denn nun zugesagt hatte. So musste er eben noch ein zweites Mal die Runde machen.

Renate Grützner

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